Georgia Creimer. Installation im Regierungsviertel St. Pölten

Susanne Neuburger

1999 entstand die sechsteilige Arbeit „Sysiphus“, die vernetzend gedachte Elemente frühere Arbeiten wie „Linse“ bzw. „Puzzle“ enthielt und bereits im Titel auf Denk- und Arbeitsansätze „endloser“ inhaltlicher und formaler Prozesse anspielte: Syssiphus muß bekanntlich seine vergebens begonnene Arbeit stets aufs Neue beginnen. Eine mikroskopisch zergliederte Stuktur überzog die verschieden großen pilzartigen Ständer, die zwischen Grafik und skulpturalen Objekten wahrgenommen wurden. Die Künstlerin wollte sie als „Dinge“ verstanden wissen, die „die Idee von Funktionalität und Wachstum zwischen Organischem und Anorganischem kombinieren“, als „Kreuzungen und Züchtigungen sowie Modelle der Unmöglichkeit“ (Georgia Creimer). Eine Weiterführung dieser Gedanken ist die für ein Stiegenhaus im Regierungsbezirk St. Pölten geschaffene zweite Version von „Sysiphus“, in der Creimer Elemente von Wand- und Bodenstücken, die für ihre ersten Arbeiten charakteristisch waren, mit der All-over-Stuktur der ersten Version von „Sysiphus“ verbindet. Die Konstruktion wird von zwei amorphen runden Formen an Wand und Boden bestimmt, die linear verbunden sind. Das schwarzweiße Gewebe ist in Rosa- und Rottönen farblich differenziert und lässt Assoziationen zu Bäumen und Blumen aufkommen die bei Creimer auch eine große Rolle spielen.


Susanne Neuburger aus „Installation im Regierungsviertel St. Pölten“, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich, Band 7, 2004